Spiritualität

Einfach Da Sein

"Dieses Motto steht über dem Leben unserer Schwestern. Wir wollen damit ausdrücken, was die Tätigkeit unserer Genossenschaft geprägt hat: Da sein für andere - ohne Vorbedingungen und Vorbehalte.

Diese Bereitschaft zum Dienst am Mitmenschen wächst aus unserem Bewusstsein der Mitverantwortung, besonders für kranke, hilfsbedürftige und alte Menschen. Solche Bereitschaft war durch alle Jahrhunderte ein besonderes Kennzeichen christlicher Caritas (Nächstenliebe).

'Die Liebe sucht nicht ihren Vorteil', schreibt schon der Apostel Paulus an seine Gemeinde in Korinth (1 Kor 13,5). Augustinus fügt ergänzend hinzu: 'Die Liebe gibt hin, was sie besitzt'. Ja, sie gibt das Wertvollste, was sie hat: ihr Können, ihre Arbeitskraft, ihre Zeit, sich selbst.

In diesem Sinne wollen wir auch weiterhin 'einfach das sein' - da sein als eine Gemeinschaft in der Nachfolge Christi und in seinem Namen dem Dienst am Mitmenschen zu Verfügung stehen. Ob wir diesem Anspruch in Zukunft erfüllen, hängt freilich nicht allein von uns ab. Wir brauchen heute - wie in der Vergangenheit - Menschen, die unser Werk am Nächsten mittragen. Wir brauchen auch das Verständnis der Menschen, in deren Mitte wir leben."

Schwester M. Nikodema Rützenoff, Generaloberin 1972-1996

...nach der Regel des hl. Augustinus

Als Schwesterngemeinschaft leben wir nach der Ordensregel des hl. Augustinus, die dieser im Jahr 391 niederschrieb. Dies bedeutet ein Leben in Einheit und Gütergemeinschaft.
Als Grundlage des Zusammenlebens gaben sich viele Ordensgemeinschaften diese Regel, auch wenn das im Ordensnamen nicht immer zum Ausdruck kommt. Im Volksmund sind aus den Cellitinnen nach der Regel des heiligen Augustinus im Laufe der Jahr schlicht die Augustinerinnen geworden.

Diese Regel gibt wichtige Eckpunkte vor und ist uns Orientierung unter den jeweiligen Herausforderungen der Zeit.

Im Unterschied zu den sogenannten kontemplativen oder beschaulichen Ordensgemeinschaften, sind wir ein "aktiver Orden". D.h. neben Gebets- und Gottesdienstzeiten prägt die caritative Arbeit unseren Lebensstil und Lebensrhythmus.

In unserem Leben als Ordensfrauen gibt es keine Trennung zwischen Glauben und Alltag. Beten und Arbeiten bilden eine Einheit. Das Gebet trägt unsere Arbeit, in der wir oft mit großer menschlicher Not konfrontiert werden. In der Kranken- und Altenpflege, in der Hinwendung zu Menschen in materieller und sozialer Armut gibt uns unser geistliches Leben die nötige Kraft, um ganz für die Menschen da zu sein.

Tagesablauf

Der Tagesablauf der Ordensschwestern ist heute nicht mehr ganz starren Regeln unterworfen. Er ist der Arbeit und den Aufgaben der Schwestern angepasst. Im Mittelpunkt des Ordenslebens stehen das Gebet und die Gemeinschaft.

Hier ein Beispiel für den Tagesablauf:

05.30	Laudes, Morgengebet
06.00	Hl. Messe
06.45	Gemeinsames Frühstück
07.00	Arbeitsbeginn
12.15	Mittagshore
12.30	Gemeinsames Mittagessen - Erholung
15.00	Arbeit
18.15	Rosenkranz, Vesper
19.00	Gemeinsames Abendessen